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31. Juli 2015

In Memoriam Wolfgang Donsbach

Erschüttert und tief betroffen haben wir vom plötzlichen Tod unseres Freundes und Kollegen Prof. Wolfgang Donsbach erfahren. Durch einen Herzinfarkt wurde er am Sonntag, den 26. Juli 2015 völlig überraschend aus dem Leben gerissen. Unser besonderes Mitgefühl gilt seiner Frau Eva und seinem 14-jährigen Sohn.
Wolfgang Donsbach hatte noch Anfang Juni in Berlin in einem beeindruckenden Vortrag den Teilnehmern unseres Europäischen Forums Qualitätsjournalismus vor Augen geführt, warum das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und Qualität der Medien in den letzten Jahren dramatisch abgenommen hat. In der anschließenden Diskussion verteidigte er vehement sein Plädoyer für einen fakten- und wissens-orientierten Journalismus. Noch am Freitag vor seinem Tod telefonierten wir wegen einer Bachelor-Arbeit einer seiner Studentinnen.
Prof. Donsbach hinterlässt fachlich wie menschlich eine tiefe Lücke. Wir hatten uns Anfang der 90er Jahre in Dresden kennen und schätzen gelernt. Als renommierter Vertreter der Mainzer Kommunikationswissenschaften und Schüler von Elisabeth Noelle-Neumann hatte er sich besonders der Demoskopie verschrieben, war aber immer auch ein besonders kritischer und engagierter Beobachter der Medien und des Journalismus. Dadurch ergaben sich über die Jahre zahlreiche gemeinsame Projekte und ein immer spannender Gedankenaustausch. Neben der hohen fachlichen Kompetenz zeichnete sich Wolfgang Donsbach durch sein soziales Engagement sowie seine menschliche Wärme und Herzlichkeit aus. Bei unserem letzten Zusammentreffen erinnerten wir uns lachend daran, dass zwei meiner Söhne in den 90er Jahren in seiner Wohnung mit uns Fußball gespielt hatten, immer hart am Rande eines Versicherungsschadens.
Wir hatten noch einige gemeinsame Pläne. So hatte er sich bereit erklärt, Ende September im Club International in Leipzig zum Auftakt unserer neuen Gesprächsreihe „Kontrovers“ mit Johann-Michael Möller (Stellvertretender MDR-Intendant) über die Rolle der Medien im aktuellen öffentlichen Diskurs zu streiten. Auch seine lebendige, offene und vor allem sachkundige und immer faire Art der Debatte wird uns sehr fehlen.