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29. August 2013

Kenntemich Medien Kolumne

Elisabeth Noelle-Neumann legte in Allensbach am Bodensee großen Wert auch Nachhaltigkeit. Bei unseren vielen, und immer hochinteressanten Gesprächen wies sie sehr engagiert darauf hin, wie wichtig es ihr sei, bestimmte Fragestellungen immer wieder in regelmäßigen Abständen aufzuwerfen. Nur im Verlauf über möglichst viele Jahre bzw. Jahrzehnte ließen sich politische und gesellschaftliche Strömungen, Einstellungen der Menschen und Veränderungen im Meinungsbild der Bevölkerung seriös ablesen und beurteilen.

Eine dieser klassischen Fragestellungen lautet: Vor diesen Berufen habe ich am meisten Achtung. Das soeben veröffentlichte Ergebnis für 2013 (www.ifd-allensbach.de) bestätigt einmal mehr, dass es um das Image von uns Journalisten beim Rest der Bevölkerung anhaltend schlecht bestellt ist. Mit 13 Prozent Zuspruch – es waren mal 18 Prozent – rangiert diese Berufsgruppe klar im hinteren Ansehens-Bereich. Da tröstet es auch nicht, dass die Politiker mit 6 Prozent (früher 14 Prozent) noch weiter hinten und in der Wertschätzung der Bevölkerung nur vor den Fernseh-Moderatoren liegen, die mit gerade einmal 3 Prozent gleichauf mit den Bankern/Bankangestellten die rote Laterne halten. Unangefochtene Spitzenreiter bleiben übrigens Ärzte, Polizisten, Lehrer und Handwerker.

Bei dem einen oder anderen Kollegen mag das schlechte Berufsimage zwar zur besonders coolen Lebenseinstellung – „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“ – beitragen. Angesichts der sich verschärfenden Krise der klassischen (Print-)Medien in der digitalen Welt ist das mehr denn je die falsche Antwort. Nur verantwortliches, werteorientiertes Handeln und nachprüfbare Qualität der abgelieferten Leistung schinden Eindruck. Die meisten Menschen verbinden dies seit Jahrzehnten mit den angesehensten Berufen vom Arzt bis zum Handwerker. Wenn wir Journalisten unserer demokratiebildenden Funktion in einer immer unübersichtlicheren Welt gerecht werden wollen, sollten wir dringend etwas für unser Image tun. Sonst werden wir leider nicht ernst genommen.