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18. März 2019

Trauer um Paul-Josef Raue

Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteuer mehrerer Regionalzeitungen, Paul-Josef Raue, ist überraschend im Alter von 68 Jahren verstorben. Die Nachricht, die uns heute erreichte, schockiert und macht traurig. Mit Raue geht ein Journalist, der sich zeit seines Berufslebens für journalistische Qualität und professionelle Standards, auch in der Nachwuchsausbildung in den Medien, eingesetzt hat. Er selbst lebte den Journalismus mit Leidenschaft: Neugierig, wissbegierig, ein hervorragender Erzähler und Erkärer. Dem Europäischen Institut für Qualitätsjournalismus EIQ stand er stets mit gutem Rat und wertvollen Anregungen zur Seite. An mehreren unserer Veranstaltungen nahm er engagiert teil. Zuletzt war er engagiert mit klugen Inputs bei unserem Projekt Media Quality Watch dabei.

Persönlich trifft mich der Verlust besonders. Über viele Jahre habe ich Paul-Josef immer wieder erlebt und ihn als einen Freund gewonnen. Er war für mich eins der seltenen Urgesteine im Journalismus, der zu seinen Prinzipien unerschütterlich stand. Dabei war er klug und belesen wie kaum jemand, ein Wissender und kein Schwätzer oder Schaumschläger. Er konnte hervorragend formulieren, klar und verständlich, ansprechend und glaubwürdig. Seine Empathie und menschlische Wärme machten ihn zu einem liebenswerten Gesprächspartner. Zuletzt haben wir lange Mitte Januar telefoniert. Dabei ging es um den derzeitigen Zustand des Journalismus in Deutschland und den meist selbstverschuldeten Schwund an Glaubwürdigkeit beim Publikum. Sein Befund war ebenso kritisch wie meiner. Raue hatte als einer der ersten bei Wolf Schneider an der Hamburger Journalistenschuele gelernt und mit diesem zusammen das Standardwerk „Handbuch des Journalismus“ verfasst. Wie Schneider war er ein Sprachaesthet und -kritiker, der Nachlässigkeiten nicht hinnahm und deshalb bei KollegInnen nicht immer nur geliebt war. Unbeirrbar aber setzte er sich für die aus seiner Sicht unverzichtbaren Qualitätsstandards ein und hatte dabei vor allem das Interesse seiner Leser im Blick. Paul-Josef Raues Tod hinterlässt eine große Lücke in der volatilen Medienbranche. Er wird uns/mir fehlen.