Nachrichten

Nachrichten

11. Juni 2015

EIQ-Forum diskutierte „Medien im Kreuzfeuer“

Berlin war am 4./5. Juni Treffpunkt für Journalisten und Medienexperten aus ganz Europa und seinen Nachbarn, um aktuelle Herausforderungen für den Qualitätsjournalismus zu diskutieren. Unter dem Motto „Medien im Kreuzfeuer“ ging es vor allem um die aktuelle Medien- und Journalismus-Kritik in der Folge von „Charlie Hebdoh“ und der „Lügenpresse“-Rufe der Pegida-Demonstranten in Dresden.
Mit der Bedeutung von Public Value und Qualität der öffentlich-rechtlichen Medien für demokratische Gesellschaften beschäftigte sich Mariano Tschuor, Direktor für Qualität und Märkte bei der Generaldirektion der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR, in seinem beeindruckenden Vortrag zum Auftakt-Dinner in der Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung. Anhand aktueller Forschungsergebnisse begründete Prof. Dr. Wolfgang Donsbach, TU Dresden, am nächsten Morgen seine These von der schwindenden Qualität und Akzeptenz sowie der mangelnden Glaubwürdigkeit des professionellen Journalismus. Dagegen zeigten Christina Elmer, Datenjournalistin bei Spiegel-online, und Jörg Sadrozinski, Leiter der Deutschen Journalistenschule, an interessanten Beispielen auf, wie journalistische Qualität trotz aller Herausforderungen bestehen kann.
In einem Diskussions-Panel unter der Moderation von Günter Bartsch, Geschäftsführer von Netzwerk Recherche, und der Teilnahme von Essia Artous, Tunesien, Bojana Barlovac, Serbien und Rob Broomby, Großbritannien, wurde deutlich, dass es insbesondere in Südost-Europa oder Nordafrika noch erheblicher Anstrengungen bedarf, Voraussetzungen und Strukturen für unabhängige Qualitätsmedien zu schaffen. Im Gespräch mit Susanne Biedenkopf-Kürten, Wirtschaftschefin des ZDF, erläuterte schließlich die Grünen-Europaabgeordnete Dr. Helga Trüpel, was im europäischen Parlament erörtert wird, um der demokratiebildenden Funktion freier und unabhängiger Qualitätsmedien in Europa gerecht zu werden.
Das seit 2010 regelmäßig stattfindende Forum stand wie in den Vorjahren unter der Leitung von EIQ-Direktor Prof. Wolfgang Kenntemich, der sich für die Zusammenarbeit mit und die finanzielle Unterstützung durch die Robert Bosch Stiftung sowie den neu hinzu gestoßenen Partner SRG SSR bedankte. Kenntemich: „Das Forum machte erneut deutlich, wie wichtig in einer sich immer rasanter wandelnden digitalen Medienwelt professionelle journalistische Standards und Werte sind.“